3 Deziliter Wein pro Mönch

Rund 1900 Besucherinnen und Besucher rochen am Pfingstmontag Klosterluft.

Klostergarten: Am Weinfass riechen. bär

Klostergarten: Am Weinfass riechen. bär

Kinder mischen Kräutersalz, während die Harmonie Wettingen-Kloster spielt.bär

Kinder mischen Kräutersalz, während die Harmonie Wettingen-Kloster spielt.bär

Ein als Mönch gekleideter Mann steht im Klostergarten und hilft einem Kind beim Salzmischen. Ein paar Meter entfernt stehen Erwachsene vor einem geöffneten leeren Weinfass und riechen daran. Beni Egloff, Leiter der Klostergärtnerei, zeigt auf die 900 Weinstöcke und erklärt, dass diese vor 200 Jahren als Jahresration für rund drei Mönche reichten. «Oder für einen Durstigen.» Drei Deziliter standen einem Mönch gemäss der von Karl dem Grossen vorgegebener Regel zu.

Die Gärtnerei hat ihren Parcours dem Jahresthema «1000 Düfte» von Museum Aargau angepasst, das die Klosterhalbinsel seit dieser Saison als zehnten Standort führt. Angela Dettling, Leiterin Geschichtsvermittlung bei Museum Aargau, zieht positive Bilanz: «Es ist schön, dass so viele Leute gekommen sind und Freude haben.» Sie stand schon bei vergangenen Klosterfesten im Einsatz. Im Jahr 2010 haben die Klostergärtnerei und ein Team das Fest initiiert, seither findet es jeweils am Pfingstmontag statt.

Dieses Jahr durften Kinder unter anderem zusehen, wie ätherische Öle entstehen, und selber Salbei- und Pfefferminzbonbons herstellen. Der 10-jährige Marvin ist bereits fertig und packt sie in ein Plastiksäckchen. «Wenn sie fein sind, dann mache ich daheim auch mal Bonbons», sagt er mit Blick zu seiner Mutter, die nickt.

1000 Würste vom Grill

Wer seinen Hunger nicht mit Süssem stillen wollte, der konnte in der Beiz des Quartiervereins eine Wurst vom Grill kaufen oder bei der Genossenschaft Mensa ein Linsen-Dal. Doch viel Zeit zum Essen hatten die Besucher nicht, wenn sie all die Angebote nutzen wollten, die es am Pfingstmontag auf der Klosterhalbinsel zu entdecken gab. Weil der Klosterkauz in den Kirchenturm geflogen und sich verletzt hatte, vergass er seinen Namen. Die Kinder konnten ihm helfen, einen neuen Namen zu finden, und nahmen dabei an einem Wettbewerb teil.

Und auch eine Magd aus dem Jahr 1627 war anwesend und erzählte den Kindern die Gründungslegende von Ritter Heinrich, der 1222 in Seenot geriet. Andere Probleme hatten zwei Jugendliche auf der Rätseltour. «Ist das eine Ranke», fragten sie vor dem eisernen Tor bei einem Seiteneingang und fanden schliesslich die gesuchten Buchstaben. Die beiden Kantonsschüler Fabris Frühauf und Mina Bebi stellten im Parlatorium Fragen über Wissen und Glaube. «Ich diskutierte mit einer Frau darüber, ob es einen freien Willen gibt oder jede Entscheidung vorbestimmt ist,», sagt Frühauf und fügt an: «Wir waren uns über die Antwort nicht einig.» Das muss auch nicht sein. Wenn man nach dem Fest auch keine Mönche mehr in und um die Klosteranlage trifft: Schüler, Klostergärtner und Vermittler vom Museum Aargau sind weiterhin anzutreffen und freuen sich, Auskunft über den Garten oder das Leben im Kloster zu geben.

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