Brücke zwischen den Generationen
Wie immer erwartet Mittagstisch-Organisatorin Rosmarie Cattaneo etwa 40 Senioren zum allmonatlichen Treff in Würenlos unter der Regie der Pro Senectute Aargau.
Wenn jedoch heute Gerstensuppe und Rollbraten an den Tischen im Gmeindschäller serviert werden, absolvieren neben sechs Helfern auch vier Schülerinnen ihren Freiwilligeneinsatz vor Ort.
Eigentlich sei heute Skitag für alle Oberstufenschüler der Würenloser Sekundarstufe: «Darum haben wir uns aber nicht gerissen», verrät die 15-jährige Céline Conod. Zusammen mit ihren Klassenkameradinnen Michelle Geissmann, Rebecca Erny sowie Vanessa Zimmerli aus der Parallelklasse folgten sie dem Aufruf von Klassenlehrer Christian Rothenbühler. «Er hat uns direkt gefragt und lag damit goldrichtig», erinnert sich Michelle. Im letzten Jahr konnten sie bereits erste Erfahrungen als Helfer am Mittagstisch sammeln. Ob Tische eindecken, Essen servieren oder beim Kochen mithelfen: Die Schülerinnen verbinden damit einen persönlichen Gewinn. Vor allem mehr Sicherheit im Umgang mit anderen und Kontakt zu älteren Menschen versprechen sich die vier Heranwachsenden von ihrem Einsatz. Die neu geknüpften Bekanntschaften bieten ihnen daneben auch neue Einsichten, denn «ältere Menschen haben uns viel zu erzählen», resümiert Rebecca Erny.
Zu erfahren, wie es früher war, interessiere die Schülerinnen gleichermassen. «Sie hatten einfach ein anderes Leben als wir, der Umgang miteinander war damals anders», gibt Céline zu bedenken. «Heute haben wir viele Möglichkeiten, zu kommunizieren, oft unverbindlich – früher waren die Kontakte sicher persönlicher», sowohl Céline als auch Michelle sind sich darüber einig.
Klassenlehrer Christian Rothenbühler sieht in dieser Übung eine grosse Chance, um «Brücken zwischen Alt und Jung zu bauen». Manchmal brauche es eben «diese Klammer, um die Gesellschaft zusammenzuhalten», ist Rothenbühler sich sicher.
Doch das freiwillige Engagement seiner Schüler für den Seniorenmittagstisch sei keine konstante Vereinbarung, diese müsse jedes Jahr aufs Neue wiederbelebt werden. Sich nochmals freiwillig nach dem heutigen Einsatz engagieren? Michelle, Rebecca und Vanessa wollen das vorerst lieber auf sich zukommen lassen. Céline kann es sich zumindest vorstellen: «Wenn mich jemand um Hilfe bittet, würde ich auch wieder dabei sein.»