«Die Zeit ist sehr schnell vergangen»

Irene Müller wirkt seit 40 Jahren auf der Spreitenbacher Gemeindeverwaltung. In dieser Zeit erfüllte sie diverse Aufgaben und erlebte sechs Gemeindepräsidenten.

Startete am 1. Juni 1982: Irene Müller hält der Gemeinde seit 40 Jahren die Treue. Sibylle Egloff
Startete am 1. Juni 1982: Irene Müller hält der Gemeinde seit 40 Jahren die Treue. Sibylle Egloff

«Die Zeit ist sehr schnell vergangen. Wenn ich mir die Zahl vor Augen führe, ist es schon unglaublich. Gewisse Mitarbeitende waren 1982 gar noch nicht geboren», sagt Irene Müller. Die Leiterin der Einwohnerkontrolle Spreitenbach kann am 1. Juni ihr 40-Jahr-Dienstjubiläum auf der Spreitenbacher Gemeindeverwaltung feiern. Das macht sie zur dienstältesten Mitarbeiterin.

«Meine Arbeit hat mir immer gefallen. Es steht und fällt jedoch mit dem Team. Ich habe das beste Team, das man sich vorstellen kann», sagt die 58-Jährige und blickt zum Schalter der Einwohnerkontrolle. «Sie ist die beste Chefin», ruft eine Mitarbeiterin.

Arbeitslose standen regelmässig Schlange vor dem Gemeindehaus

Müller begann ihren Einsatz für die Gemeinde Spreitenbach als Telefonistin. «Ich hatte meine Ausbildung als Detailhandelsassistentin in einem Radio-, Fernseh- und Schallplattengeschäft in Brugg abgeschlossen und gesehen, dass die Gemeinde diese Stelle ausgeschrieben hat», erinnert sich Müller. Zu ihren Aufgaben in der Anfangszeit gehörte die Betreuung des Auskunftschalters. «Da unsere Abteilung damals noch der Gemeindepolizei unterstellt war, war mein Chef Polizist. Ich erledigte daher auch Schreibarbeiten für die Polizei.»

Müller kümmerte sich zudem um das Feuerwehrsekretariat und das Arbeitsamt, bevor die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) der Gemeinde die Aufgabe abnahmen. «Damals war es noch so, dass die Arbeitslosen jeden Tag bei uns vorbeikamen und sich ihren Stempel abholten», erklärt Müller. Die Arbeitslosenzahl wuchs und so auch die Arbeitslast des Arbeitsamts. «Die Leute standen regelmässig Schlange, es warteten manchmal bis zu 300 Personen vor dem Gemeindehaus. Um den Ansturm zu reduzieren, führte man ein, dass die Arbeitslosen nur zweimal, später dann nur noch einmal pro Woche stempeln müssen.»

Im Jahr 2000 folgte der nächste Schritt für Müller. Sie übernahm die Einwohnerkontrolle von ihrem Vorgänger Niklaus Berchtold. Wer in Spreitenbach lebt, kommt mindestens einmal im Leben mit Müller und ihrem fünfköpfigen Team in Kontakt.

Sie startete ihre Arbeit, als Spreitenbach 7300 Einwohner hatte

«Wir bearbeiten An- und Abmeldungen, Erneuerungen des Ausländerausweises, Bestellungen der Identitätskarte, nehmen Adressmutationen vor, stellen Wohnsitzbestätigungen aus und registrieren Geburten, Eheschliessungen, Scheidungen und vieles mehr», sagt Müller, die in Wettingen aufgewachsen ist und selbst seit über 30 Jahren in Spreitenbach wohnt. «Spreitenbach ist meine Gemeinde, ob beruflich oder privat, ich fühle mich hier zuhause», sagt Müller.

Das Schöne an ihrem Beruf sei, dass praktisch kein Tag wie der andere ist. «Sobald es um Menschen geht, ist jede Situation und jeder Fall einzigartig. Mit so vielen Personen aus verschiedenen Nationen in Berührung zu kommen, ist spannend.» Zu Beginn ihrer Tätigkeit zählte Spreitenbach 7300 Einwohnerinnen und Einwohner. 40 Jahre später leben über 12300 Personen in der Gemeinde. «Früher war es in Spreitenbach überschaubarer. Ich kannte viele Leute vom Sehen. Je grösser eine Gemeinde wird, desto weniger Überblick hat man», sagt Müller, die ihre Arbeit zu Beginn noch auf der Schreibmaschine erledigte und insgesamt sechs Gemeindepräsidenten erlebte.

Sie erinnert sich gerne an die selbst organisierten Personalfeste

Gerne erinnert sie sich an die Mitarbeiterfeste und Weihnachtsessen der Gemeindeverwaltung. «Wir organisierten unsere Personalfeste selbst und stellten die Feiern, die wir oftmals im Zentrumsschopf oder im Pfarreiheim ausrichteten, unter ein Motto. Wir gestalteten das Bühnenbild und passten die Unterhaltung dem Thema an», erzählt Müller. Die Vorbereitungen und die Vorfreude darauf habe sie stets genossen. «Die Feierlichkeiten förderten den Teamgeist sehr.»

Ein so grosses Fest wird Müller zu ihrem 40-Jahr-Jubiläum nicht veranstalten. «Ich werde aber sicher einen Znüni offerieren.» Mit den zusätzlichen Ferientagen aus dem Dienstjubiläumsgeschenk wird sie einige Tage mit ihrem Partner Wellnessurlaub verbringen. «Zudem möchte ich mehr Zeit mit meiner Mutter verbringen, die in Spreitenbach im Altersheim lebt», verrät Müller. Doch das Beste sei, dass sie sich auch nach den Ferien wieder freue, zurück zur Arbeit zu gehen.

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