Ein fairer Tausch und ein Abschied

«Erfreulicherweise konnten wir im Vorfeld einige Fragen – mündlich und schriftlich – - beantworten», freute sich Gemeindeammann Hans Ulrich Reber über das Interesse der Stimmbürger. Derer - waren an der Gemeindeversammlung am - 9. Juni 121 anwesend.

Gemeindeammann Hans Ulrich Reber verabschiedet Karin Funk per 30. Juni aus dem Gemeinderat und wünscht ihr alles Gute. «Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge», gab Funk zu, die für das Ressort Finanzen verantwortlich war, das ihr
Gemeindeammann Hans Ulrich Reber verabschiedet Karin Funk per 30. Juni aus dem Gemeinderat und wünscht ihr alles Gute. «Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge», gab Funk zu, die für das Ressort Finanzen verantwortlich war, das ihr oft einiges abverlangt habe. «Sparen heisst nicht unbedingt verzichten», gab sie den Würenlosern auf den Weg mit. Foto: ska

Zum Rechenschaftsbericht hatte Siegfried Zihlmann, Präsident der CVP, ein Votum: Der Rechenschaftsbericht sei viel zu spät gekommen und da er sehr umfangreich sei, könne nicht mit gutem Gewissen darüber abgestimmt werden, denn, so Zihlmann: «Gesehen und gelesen hat ihn sicher niemand.» Von allen Gemeinden habe Würenlos die meisten Seiten beim Rechenschaftsbericht. «Wir fragen uns: Ist das für diepolitische Arbeit nötig?», fragt er im Namen seiner Partei und regt an, dass der Bericht künftig kürzer gehalten werde. Reber erwiderte, dass der Rechenschaftsbericht in den letzten Jahren bereits «gschlanket» habe – es sei aber deutlich, dass Zunehmen leichter sei als Abnehmen, was für einige Erheiterung in der Turnhalle sorgte. Er nehme die Anregung entgegen und bemühe sich, dass der Bericht künftig früher publiziert werde. Der Rechenschaftsbericht 2014 wurde einstimmig ohne Gegenstimme angenommen.

Die Rechnung 2014 stellte Gemeinderätin Karin Funk vor. «UnsereLiquidität hat massiv zugenommen», konnte sie berichten: Der Endbestand sei höher und dasFinanzvermögen betrage per 31.12.2014 21,1 Mio. Franken. Das Verwaltungsvermögen sei sogar massiv höher und betrage per 31.12.2014 69,5 Mio. Franken. Durch Korrekturen bei den Abschreibungen sei es zu diesem grossen, aber rein buchhalterischen Batzen gekommen. «Über dieses Kapital kann man aber nicht verfügen», dämpfte sie die Freude.

Bei den Investitionen lag man 2014 unter dem Budget, was erfreulich sei. Allerdings ziehesich das Projekt Schliffenenweg/Buechzelglistrasse noch hin.

Die Verschuldung liege neu bei 18,726 Mio. Franken. Die Abnahme sei unter anderem darin begründet, dass der Altersheimfonds mit HRM2 nicht mehr als Schuld, sondern neu als Eigenkapital bilanziert werde.

Beim Revisionsbericht wurden sieben Gemeinden ausgewählt, die sich mit Würenlos vergleichen lassen. «Wir finden das sehr wertvoll», sagt Funk über die möglichen Vergleiche. Für 2013 sei sichtbar, dass Würenlos immer noch sehr hohe Pro-Kopf-Steuereinnahmen hat und auch eine höhere Pro-Kopf-Verschuldung. Die Herausforderung sei, dass Würenlos immer noch einen stark belasteten Finanzplan habe, so Funk. Das gute Ergebnis 2014 müsse daher in den nächsten Jahren noch getoppt werden.

«Wir haben ein erfreuliches Resultat 2014», sagte FiKo-Präsident Marco Galli, man dürfe sich also freuen. Man hatte tiefere Investitionskosten, höhere Erträge und tieferen Aufwand. Das gute Resultat sei aber nur zu einem kleinen Teil selbst herbeigeführt und nicht von der Gemeinde beeinflusst: «Es ist alles andere als sicher, dass die Aufwendungen auf einem tiefen Niveau bleiben in Zukunft.» Die Rechnung 2014 wurde einstimmig ohne Gegenstimme angenommen.

Im Traktandum 4 ging es um diverse Kreditabrechnungen, die von Gemeinderat Toni Möckel erläutert wurden. Im Projektierungskredit «Bauliche Massnahmen an der bestehenden Schulanlage ‹Ländli›» sei es zu massiven Kreditunterschreitungen gekommen, beim «Provisorischen Schulraum 2012/13» zu Überschreitungen und bei den «Umbauten Schulhausanlage ‹Ländli›» wieder zu Unterschreitungen. Der provisorische Schulraum wurde anders als geplant als definitiver Schulraum im Pfarrhaus umgesetzt. Ursprünglich war eine Container-lösung vorgesehen. Schulmöbel und Einrichtungen für die Pfarrhaus-Räume gingen zulastendes Umbaukredits «Schulanlagen ‹Ländli›».

Beim «Bau Schulhaus ‹Feld›» habe man mit den richtigen Unternehmern arbeiten und kostengünstig mit dem Architektenteam zusammenarbeiten können. «Das Schulhaus ist für uns ein gelungenes Werk», so Möckel.

Bei der Entwicklungsplanung «Im Grund» entstanden hohe Planungskosten, um die hochgesteckten Zielsetzungen zu erfüllen, wie Hans Ulrich Reber berichtete. Drei Teams haben diesbezüglich Empfehlungen abgegeben. Der Kredit zur Entwicklungsplanung wurde um 3,5% unterschritten. Marco Galli stellte fest, dass alle Berater ihre Honorare nach den maximalen Abrechnungssätzen in Rechnung gestellt hatten. Ausserdem hätte die FiKo den Eindruck, dass die Verpflegungskosten an den Sitzungen und Workshops eher hoch waren. «Wir empfehlen Ihnen die Kreditabrechnung – in Klammer: ohne Freude – zur Genehmigung», schloss Galli. Reber rechtfertigte die Ausgaben: Es habe normale belegte Brötchen gegeben und die Experten hätten negativ reagiert, als man über die Honorare verhandeln wollte.

Die Kreditabrechnungen wurden alle mit grossem Mehr angenommen.

An einem Workshop für Ortsbürgerinnen und Ortsbürger im Februar kam der Wunsch zutage, dass die Ortsbürger ihre Parzelle 495 (Zentrumswiese) gegen die Parzelle 435 («Gatterächer») tauschen möchten. Gründe für den Landabtausch sind die Bereinigung der Eigentumsverhältnisse auf der Zentrumswiese, was den Bau eines Alterszentrums erleichtern wird, erklärte Reber das Vorgehen. Bedingung ist, dass die Einwohnergemeinde keinen Gewinn aus dem Handel schlagen kann. Sollte dies innert einer Frist von 40 Jahren dennoch geschehen, muss die Einwohnergemeinde den Gewinn der Ortsbürgergemeinde abliefern.

Dieser Landabtausch sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Realisierung des Alterszentrums, betonte Reber. Auch die FiKo sehe im Tausch eine Win-win-Situation und empfehle den Tausch zur Annahme, so Galli: «Wir sind der Meinung, es ist ein fairer Tausch.»

Die Ortsbürgergemeinde hatte dem Tausch vor einer Woche zugestimmt. An diesem Abend stimmte auch die Einwohnergemeinde einstimmig ohne Gegenstimme zu, womit der Tausch zustande kommt und ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Realisierung des Würenloser Alterszentrums gemacht ist.

 

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