Manege frei für die Schule Altenburg
378 Schüler und Schülerinnen der Primarschule Altenburg durften vergangene Woche eine eigene Zirkusvorstellung auf die Beine stellen.
Holzspäne unter den Füssen, der Duft von Popcorn und leuchtende Augen bis in die letzten Reihen der Tribüne. Der Gedanke an den Zirkus weckt Kindheitserinnerungen und die Kinder der Primarschule Altenburg werden diese mit Sicherheit irgendwann mit ihren Kindern und Enkeln teilen. Denn in diesem Fall sind sie die Zirkusleute.
Auch im Hintergrund wurde hart gearbeitet
Während einer Woche konnten sich die Primarschüler mithilfe der Lehrpersonen und dem «Circus Balloni» auf ihre Vorstellungen vorbereiten. Wer nicht auftreten wollte, konnte sich für eine der Hintergrundtruppen entscheiden. So arbeiteten die Kinder im Gastrobereich, als Medienverantwortliche oder auch an der Kasse. Logopädin Friederike Ernst leitete die Pressetruppe: «Wir haben zum Beispiel die Seiten des Programmhefts gestaltet und auch Pressemappen erstellt.» Die Kinder durften über ein Programm an Tablet-Computern arbeiten, haben Interviews geführt und die Presseleute empfangen. «Jedes einzelne Kind hat seinen Beitrag geleistet, damit die Zirkusvorstellung ein Erfolg werden konnte», sagt Ernst. Es sei ein anderes Lernen als im normalen Schulalltag. Gerade die Selbstsicherheit und die Teamfähigkeit werden gestärkt, aber auch rechnerisch könne man in der Zirkuswoche viel Theoretisches in die Praxis umsetzen, zum Beispiel beim Rückgeldzählen. Die 8-jährige Victoria war eine der Schülerinnen im Presseteam: «Ich habe gelernt, wie man Titel verändert und die Farbe anpasst. Es war mega cool, ich finde, die Zirkuswoche müsste jedes Jahr durchgeführt werden.» Und auch Neven (9 Jahre) fand Gefallen daran: «Es war toll, dass wir auch mit Schülern der verschiedenen Klassen zu tun hatten, so konnten wir untereinander neue Freundschaften schliessen.»
So schön die Woche war, so viel Engagement ist trotzdem anstrengend: «Wir haben alle viel mehr gearbeitet als sonst und auch die Kinder mussten richtig mit anpacken», und weiter: «Sie können alle unglaublich stolz auf sich sein», so die Logopädin der Primarschule Altenburg.
Bereits im Vornherein wurde unter anderem gebastelt und das Erschaffene am Wochenmarkt verkauft, damit der Zirkus überhaupt finanziert werden konnte.
«Vollidiot»
Zum Zirkus gehören Clowns und das «Lustigsein» mussten die Kinder ebenfalls zuerst lernen: Es wurden Textpassagen auswendig gelernt und Choreografien einstudiert. Der 7-jährige Linus hat sich in den Proben gefreut, dass alle über ihn lachten: «Ich weiss jetzt, wie man richtig über die eigenen Füsse stolpert», sagt er mit einem Grinsen im Gesicht. Andrés (10 Jahre) spielte im Sketch mit Linus den Chef einer Putztruppe und fand das gar nicht so einfach: «Ich darf nicht lachen und muss böse gucken, wenn ich ‹Vollidiot› zu Linus sage, weil er im Sketch nichts richtig macht.» Eine der Szenen, die beim Publikum an den Schlussvorstellungen grosses Gelächter auslöste – das Ziel der Clowntruppe.
Die Zirkuswoche fand bereits vor vier Jahren mal statt und war ein voller Erfolg. Ziel ist es, dass jedes Kind an der Primarschule Altenburg während seiner Schulzeit einmal an dieser besonderen Woche teilnehmen kann. Insgesamt beteiligten sich dieses Jahr 378 Schüler in 30 verschiedenen Zirkusateliers wie Zauberei, Vertikaltuch, Restauration oder auch Musik. Und wenn es nach der 8-jährigen Victoria geht, dann wird auch im nächsten Jahr wieder ein rot-gelbes Zirkuszelt auf dem Areal der Primarschule Altenburg stehen.