«Mehr Meinungen, bessere Lösungen»
Als Bildungsverantwortlicher war Martin Kreuzmanns Start als Gemeinderat mit einigen Veränderungen verbunden.
«Im Ressort Bildung erlebte ich eine Art Kaltstart», sagt der seit Januar am- tierende Gemeinderat Martin Kreuzmann (Die Mitte). Dafür gibt es zwei Gründe: Mit der Abschaffung der Schulpflege wurden viele Aufgaben an den Gemeinderat delegiert. Als Vorsteher des Ressorts Bildung ist er nun dafür zuständig. Zudem kommt es in Killwangen zum Wechsel in der Schulleitung. Nach 10 Jahren geht Schulleiter Urs Bolliger Ende Juli vorzeitig in Pension. «Ich bin froh, dass wir mit Daniel Vontobel einen sehr guten Nachfolger gefunden haben», sagt Kreuzmann. Als Ressortvorsteher hatte er das Wahlgeschäft in den Gemeinderat einbringen müssen. Daniel Vontobel ist Berufsschullehrer und war bis Ende 2021 Präsident der Killwanger Schulpflege. Dann galt es, stufengerecht über das Wahlgeschäft zu informieren: «Zuerst haben wir die Lehrerinnen und Lehrer informiert, danach die Kinder und Eltern und am Donnerstag stand die Wahl in der Limmatwelle.»
Grosse Unterstützung der Verwaltungs-Mitarbeitenden
Obwohl er sein Amt erst am 1. Januar antrat, begann die Arbeit schon letztes Jahr: «Im Dezember hatten wir Übergabesitzungen im Gemeinderat.» Neben ihm und der ebenfalls neu gewählten Christine Gisler (parteilos) amten die bisherigen Markus Schmid (Die Mitte, neu Gemeindeammann), Walter Hubmann (parteilos) und Hanspeter Schmid. Die Übergabe der Dossiers sei reibungslos und sehr kollegial verlaufen. Viel Lob hat Kreuzmann für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung, die ihn von Anfang an unterstützen.
«Ich war immer politisch interessiert, aber nicht aktiv», sagt Kreuzmann. Das änderte sich im letzten Jahr; er führte Gespräche mit den Gemeinderäten Markus Schmid und Hanspeter Schmid und weiteren Personen. Darauf habe er sich die Sache gut überlegt und sich schliesslich für die Kandidatur entschieden. Auch sein Arbeitgeber habe dieser zugestimmt. Um besser ins politische Leben eingebettet zu sein, trat er der Mitte-Partei bei, dies obwohl in einer Gemeinde wie Killwangen die Parteienzugehörigkeit keine Rolle spielen dürfe. Erstaunt war er am Wahlabend über sein Resultat, er erhielt am zweitmeisten Stimmen: «Das hat mich gefreut und ist für mich ein Zeichen dafür, dass ich mich für den richtigen Schritt entschieden habe.»
Zu seinem zweiten Ressort, den Gemeindeliegenschaften, hat er klare Vorstellungen: «Wir müssen eine Gesamtübersicht machen und dabei auch die Bevölkerungsentwicklung berücksichtigen.» Die Baufragen wird der Gemeinderat nicht alleine behandeln. In diesem Jahr wird eine schon lange gemachte Forderung erfüllt: «Wir planen, eine Baukommission einzusetzen.» Sie wird in den Begutachtungsprozess der kommunalen Bauten einbezogen. Für Kreuzmann ist dies sehr positiv, denn: «Je mehr Meinungen wir einholen, desto bessere Lösungen werden wir finden.» Von den Gemeindeliegenschaften sind vor allem das Gemeindehaus und das alte Schulhaus sanierungsbedürftig. «Wir müssen genau überlegen, was wir machen, denn die Investitionen werden im höheren finanziellen Bereich liegen.»
Seit über 30 Jahren in der Region
Martin Kreuzmann ist 1979 in St. Gallen geboren. Als er 12 Jahre alt war, zog die Familie nach Spreitenbach: «Mein Vater arbeitete bei den SBB und wurde versetzt.» Nach der Schule absolvierte er eine Lehre als Elektromonteur. Kurz danach besuchte er eine Handelsschule, wurde Marketingplaner mit eidg. Fachausweis und absolvierte CAS-Kurse im Projektmanagement und ein Nachdiplomstudium an der Fachhochschule. Er übernahm Leitungsaufgaben beim Elektrizitätswerk des Kantons Zürich (EKZ). «Vor fünf Jahren wechselte ich zur AEW Energie AG in Aarau, nehme jetzt also in Killwangen den Zug in die andere Richtung.» Bei der AEW Energie AG leitet er den Bereich «Billing + Operations.» Als solcher ist er unter anderem verantwortlich für etwa 100 nebenamtliche Zählerableser.
Martin Kreuzmann hat ein grosses Hobby: Fussball. Zwei grosse Fotos in der Stube unterstreichen dies. Eines zeigt das voll besetzte Stadion von Werder Bremen, das andere die vollen Ränge des alten Stadions Wankdorf in Bern. Es ist eine Aufnahme des Spiels von 1954, als Deutschland Weltmeister wurde. Mit seinem Sohn Thierry, er wohnt zusammen mit der Tochter Emilia bei seiner Exfrau, ebenfalls in Killwangen, «tschuttet» er oft auf dem Schulhausplatz. Ausflüge an Fussballmatchs stehen bei ihm regelmässig auf dem Programm. Besonders gerne denkt er an eine Reise nach München zurück: «Mit meinem Sohn und zwei Kollegen mit deren Söhnen und meinen Eltern besuchten wir einen Match von Bayern München, es waren richtige Väter-Söhne-Tage.» Mit seiner Tochter Emilia verbringt er gerne Zeit im Meierbädli oder bei gemeinsamen Ausflügen ins Kino. «Die gemeinsame Zeit mit den Kindern ist mir sehr wichtig und hat immer erste Priorität.»
Vorerst steht aber die Gemeinde im Vordergrund. Alle zwei Wochen ist Gemeinderatssitzung und am Wochenende zuvor Aktenauflage. Das heisst für ihn, ebenso wie für die anderen Gemeinderatsmitglieder, intensives Aktenstudium. Und schliesslich will er die Kontakte zu den Einwohnern pflegen, denn: «Die Bevölkerung soll wissen wie ich ticke.»