Natur- statt Kunstrasen und Dusch-Container

Am 28. September 2014 lehnte der Souverän den Projektierungskredit für die Sportanlagen «Tägerhard» ab. Eine Arbeitsgruppe hat anschliessend ein ganzheitliches Sportanlagekonzept entwickelt. Über den Kredit für den Bau eines 1,26 Mio. Franken teuren Naturrasensportplatzes im Tägerhard, stimmt der Souverän an der Wintergmeind ab.

Der Sportplatz «Ländli» ist zu klein, so der Souverän will, entsteht im Tägerhard ein Naturrasenplatz. Foto: Archiv/wal
Der Sportplatz «Ländli» ist zu klein, so der Souverän will, entsteht im Tägerhard ein Naturrasenplatz. Foto: Archiv/wal

«Als erste Etappe unseres Gesamtkonzepts Sportanlage soll ein Naturrasen-Sportplatz im Tägerhard realisiert werden», sagt Gemeinderat Nico Kunz. Er spricht im Namen der Arbeitsgruppe, die nach der Ablehnung des Projektierungskredits vom Gemeinderat eingesetzt worden ist, um ein ganzheitliches Sportanlagekonzept zu entwickeln und aufzuzeigen, wie dieses realisiert werden könnte. Die Arbeitgruppe bestand aus Vertretern der Sportvereine, der Planungs- und der Finanzkommission sowie der Bauverwaltung und der Schule. Der Gemeinderat wollte von der Arbeitsgruppe wissen, ob 2016 der Sportplatz «Ländli» tatsächlich saniert werden soll. Die Arbeitsgruppe kam nach knapp einem Jahr zum Schluss, dass die Sanierung «Ländli» nicht die richtige Lösung sei. «Mit einem zusätzlichen Naturrasenfeld wird die angebotene Fläche nicht vergrössert und die Nutzungsstunden können nur wenig erhöht werden, wenn der Platz nicht schon bald wieder Schaden erleiden soll», ist im Bericht zu lesen. Zudem würde den Vereinen während der Bauarbeiten keine Ersatzfläche zur Verfügung stehen und die Kosten stünden in keinem Verhältnis zum Nutzen.

Die Sportvereine hatten ursprünglich für einen Kunstrasen plädiert, «da dieser deutlich mehr Nutzungsstunden erlaubt und praktisch einen Ganzjahresbetrieb erlaubt hätte und eher weniger Unterhalt braucht», begründet Daniel Zehnder, Vertreter der Sportvereine. «Aus Kosten- und Bedarfsgründen verzichten wir darauf und schlagen einen Naturrasen vor», so Kunz.

Die Kosten für die Realisierung der ersten Etappe, dem Bau eines Naturrasensportplatzes im Tägerhard, belaufen sich auf 1,26 Mio. Franken. «Das ist für unsere Gemeinde finanziell tragbar. Günstiger kann man keinen Sportplatz bauen», sagt Kunz. Man liegt deutlich unter den 2,8 Mio. Franken, die für die Realisierung der Variante «mini plus» veranschlagt gewesen war. Aus Spargründen wird vorerst auch auf definitive Garderoben, Duschen, WC-Anlagen und Materialräume verzichtet. Die Mitglieder des Sportvereins Würenlos und des Rugbyclubs Würenlos werden provisorische Sanitäranlagen und einen Materialraum in Form von Container aufstellen lassen. Sie haben der Gemeinde ein schriftliches Zahlungsversprechen über 80 000 Franken geleistet.

Man verzichtet auch auf die Retentions- und Versickerungsanlagen, die eine halbe Million Franken gekostet hätten. Kann das langfristig nicht zu Schäden führen? «Nein, das meiste Wasser versickert natürlich über den Naturrasen, der Rest über eine hinter dem Rasenplatz eingebaute Versickerungsmulde», so Gemeinderat Kunz.

Trotz Abspeckungen ist Zehnder froh, dass mit dem vorliegenden Projekt, ein Ende des Platzmangels in Sicht ist. «Es ist ein wichtiger Schritt, die Probleme in den Griff zu bekommen. Die von uns zu leistenden Beiträge an die Sportanlage Tägi werden uns fordern. Wir sind jedoch zufrieden mit dieser Lösung und durften sicher nicht mehr erwarten.» «Der Platz ist zwingend notwendig und das minimal Nötige, um den Sportbetrieb aufrechterhalten zu können», sagt der Präsident des Rugbyclubs Würenlos, Oliver Wolf. Deshalb sei man gewillt, sich finanziell zu beteiligen und auch Eigenleistungen zu erbringen. «Wahrscheinlich ist niemand super glücklich, im Unterhalt Hand anlegen zu müssen, aber es ist ‹part of the game›», so Wolf. Man sei sich bewusst, dass die Bevölkerung den Kredit ohne dieses Engagement der Sportvereine wohl kaum goutieren würde.

Der Souverän stimmt an der Gemeindeversammlung auch über die Erschliessung des angrenzenden Landes der Ortsbürgergemeindeversammlung ab. Von dessen Ausgang hängt die Platzierung der Container ab. «Eine gleichzeitige Erschliessung wäre sinnvoll, ist aber nicht Bedingung.»

«Das Projekt ist grundsätzlich zu begrüssen», sagt Thomas Zollinger, Präsident der SVP Würenlos. In diesem Sinne habe sich das Ergreifen eines Referendums gelohnt, sind sich SVP und FDP einig. «Das Projekt wurde auf das Wesentliche reduziert und entlastet den Steuerzahler in erheblichem Masse», so Zollinger. Auch Consuelo Senn, Präsident der FDP Würenlos, der als Mitglied der Planungskommission in der Arbeitsgruppe mitgearbeitet hat, wird seiner Partei die Unterstützung des Kreditantrags empfehlen. Es habe sich gelohnt, die Arbeitsgruppe möglichst breit abzustützen. «Das Resultat lässt sich sehen», sagt Senn. Neben geringeren Investitions- und Betriebskosten überzeugt ihn vor allem die Etappierbarkeit des Projekts. «Man wollte letztes Mal alles auf einmal. Jetzt kann man die einzelnen Teile in Etappen realisieren.»

Im Antragsbeschrieb der Gemeinde wird erwähnt, dass das Konzept aufzeigt, wie innert 5 bis 8 Jahren die Gesamtanlage im Tägerhard und Ergänzungen an den Sportanlagen im Schulhausperimeter umgesetzt werden könnten. Ist das eine Salamitaktik? Senn dementiert: «Wenn wir von Etappierung reden, heisst das nicht, dass wir die Augen schliessen und alles realisieren.» Man werde kritisch hinterfragen, ob die finanzielle Lage der Gemeinde die Realisierung der nächsten Etappe zulasse.

Auch für Zollinger sind weitere Umsetzungen keineswegs in den Stein gemeisselt. «Eine Steuerfusserhöhung in Würenlos im Bereich von 10 bis 20 Prozent in den nächsten Jahren halte ich für wahrscheinlich. Danach werden sich auch weitere Ausbauprojekte richten müssen.» Für Kunz ist klar, dass weitere Etappenrealisierungen von den Gemeindefinanzen abhängen. «Das ist gerade das Gute an diesem Projekt: Die Etappen lassen sich unabhängig voneinander realisieren.»

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