Neuer Mittagstisch an der Schule

«Wenn sich 25 Kinder für den Mittagstisch am Dienstag und Donnerstag anmelden, werden wir ihn nach den Sommerferien im Gemeindekeller anbieten», sagt Claudia Stadelmann, Schulleiterin der Primarschule.

Im Gemeindekeller soll nach den Sommerferien am Dienstag und Donnerstag ein Mittagstisch angeboten werden, sofern sich 25 Kinder dafür anmelden. Foto: bär
Im Gemeindekeller soll nach den Sommerferien am Dienstag und Donnerstag ein Mittagstisch angeboten werden, sofern sich 25 Kinder dafür anmelden. Foto: bär

«Es kamen immer wieder Eltern, die nach einem Mittagstisch fragten», so Schulleiterin Claudia Stadelmann. Deshalb habe die Schulleitung vor etwas mehr als einem Jahr bei allen Eltern der Kindergartenkinder bis 5.-Klässler angefragt, ob ein Bedarf bestehe. Rund die Hälfte der Eltern hat eine Rückmeldung gegeben, gesamthaft ein Viertel wünschte sich einen Mittagstisch. Insbesondere am Dienstag und Donnerstag bestehe ein Bedürfnis.

Dies bestätigt auch die Kita-Leiterin Barbara Cook von der Würenloser «KinderOase», wo seit Jahren ein Mittagstisch angeboten wird. Das Angebot wurde 2011 vom Verein Familienhaus mit 10 Plätzen pro Tag übernommen. «Am Dienstag und Donnerstag kommen rund 15 Kinder an den Mittagstisch und wir sind somit überbucht», so Cook. Da die «KinderOase» jedoch vornehmlich auf Ganz- oder Halbtagesbetreuung ausgerichtet ist, kann das Mittagstisch-Angebot nicht erweitert werden. «Es ist ein Angebot für Kinder, die seit Baby-Alter bei uns betreut werden oder noch jüngere Geschwister bei uns haben. Dann sind Eltern froh, wenn alle Kinder an einem Ort sind.» Oftmals würden diese Kinder dann auch während der Schulferien ganztägig betreut.

Ein Angebot, das der Mittagstisch in der Schule nicht bieten wird. «Wir wollen vorerst lediglich den Dienstag- und Donnerstagmittag während der Schulzeit abdecken, weil an diesen Tagen ein Bedarf besteht», sagt Stadelmann. Ansonsten solle das Betreuungsangebot an der Würenloser Schule unverändert bleiben: Blockzeiten von 8 bis 12 Uhr. Überhaupt solle es keine Konkurrenz zum Betreuungsangebot der KinderOase werden, sondern lediglich eine Entlastung für Eltern, die ihre Kinder über Mittag nicht selber betreuen könnten. Deshalb bietet man den Mittagstisch zum gleichen Preis wie die KinderOase an.

Das Konzept ist von einer Arbeitsgruppe erarbeitet worden, in der Mütter der «Elternmitwirkung», der Vizeammann sowie Schulpflege, Schulsozialarbeiterin, Lehrpersonen, Schulleitung und das Sekretariat vertreten waren. Das Essen soll von einem Gastrobetrieb aus dem Dorf geliefert werden.

Um den Mittagstisch kostendeckend zu halten, müssen sich 25 Kinder dafür anmelden und 18 Franken pro Kind für Mittagessen und Betreuung bezahlen. Der Vergleich mit den Nachbargemeinden zeigt: Der Preis liegt am oberen Limit. In Neuenhof kostet der Mittagstisch inklusive Betreuung 12 Franken, in Killwangen 10 Franken, in Wettingen maximal 18 Franken und in Spreitenbach 18 Franken. «Ausser Raum und Infrastruktur, die von der Gemeinde kostenlos zur Verfügung gestellt werden, müssen wir die Kosten selber tragen», begründet Stadelmann, weshalb der Mittagstisch in Würenlos teurer ist als in an-deren Nachbargemeinden. Zwar würde der Bund solche Angebote mitfinanzieren, jedoch müsste man ihn mehr als zweimal pro Woche anbieten. Auch von der Gemeinde, die je nach Einkommen der Eltern Kinder, die sich in der «KinderOase» betreuen lassen, über die Subjektfinanzierung unterstützt, wird das neue Mittagstischangebot zurzeit finanziell nicht unterstützt. «Die Gemeinde ist nicht dazu verpflichtet und es wurde auch kein Budgetantrag dafür gestellt», so Vizeammann Toni Möckel. Als Ressortvorsteher begrüsse er das neue Angebot zwar, «doch die Gemeinde muss bei Ausgaben streng sein, weil sie sonst ihre Finanzen nie im Griff halten kann».

Was, wenn sich nicht 25 Kinder anmelden, um den Mittagstisch kostendeckend zu halten? «Dann werden wir nicht starten, weil wir nicht kostendeckend sein können», stellt Stadelmann klar. Mit den Stundenplänen wird im Juni auch die Anmeldung für den Mittagstisch verschickt. Die Bedürfnisanalyse hätte zwar gezeigt, dass ein Bedürfnis nach diesen Plätzen bestehe. Doch innerhalb des Jahres können sich diese auch wieder geändert haben. «Das ist uns bewusst. Möglicherweise melden sich auch mehr als 25 Kinder an», so Stadelmann. Am Anfang würde man jedoch nur die ersten 25 Anmeldungen berücksichtigen können und dementsprechend drei Betreuungspersonen suchen. Da aufgrund des knappen Budgets nur 20 Franken pro Stunde bezahlt werden, sucht man Personen, die sich in erster Linie der Sache und nicht des Geldes wegen einsetzen. «Das wird die Suche nach geeigneten Betreuungspersonen wahrscheinlich erschweren», so Stadelmann.

Wenn der Start glücke, man erste Erfahrungen gesammelt habe und noch mehr Bedarf bestehe, wolle man das Angebot ausbauen und Sponsoren suchen, um die Betreuungspersonen besser entlöhnen zu können. «Doch im Moment warten wir erst mal ab, wie viele Kinder angemeldet werden.»

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