Taucher finden in der Limmat vermeintlichen Schatz
Über 80 Freiwillige engagierten sich am Wochenende für einen sauberen Fluss. Dabei kam auch Kurioses zum Vorschein.
Es ist Samstagvormittag bei bestem Wetter an der Limmatbrücke in Oetwil an der Limmat. Zwei Boote transportieren neben einigen Plastikplanen und einem alten Staubsauger auch gerade einen alten Autoreifen an Land. Es wird an diesem Tag bei weitem nicht der einzige bleiben, der von der rund 40-köpfigen Tauchmannschaft aus der Limmat gehoben wird. Sie alle engagieren sich zusammen mit nochmals etwa gleich vielen Helfern im Rahmen der Aktion Limmatreinigung 2020 für einen saubereren Fluss.
Hinter der ersten Ausgabe der Limmatreinigung stehen die beiden Organisatoren Michael Hauser (37) und Otto Vogel (37) mit der Tauchschule Scuba Frogs. Die beiden tauchen in ihrer Freizeit leidenschaftlich gerne und sind dabei in den vergangenen Monaten in der Limmat immer wieder auf grosse Mengen an Abfall gestossen: «Wir dachten uns, das kann doch nicht sein», sagt Michael Hauser. Als Folge davon begannen Otto Vogel und er mit der Organisation der Limmatreinigung auf dem rund drei Kilometer langen Abschnitt zwischen den Limmatbrücken in Killwangen und Würenlos sowie Oetwil und Dietikon. Dabei rechneten die beiden stets mit maximal 30 Taucherinnen und Tauchern, die sie bei der Limmatreinigung unterstützen würden. «Dass es nun aber sogar 41 sind, das ist gewaltig. Sogar eine Frau mit einem Stand-up-Paddle hat sich bei mir gemeldet und hilft nun ebenfalls an der Flussoberfläche mit», meint Hauser begeistert.
Viele der Unterstützenden sind derweil auch Teil des Vereins Abfalltaucher Schweiz, der sich regelmässig für die Reinigung von Schweizer Gewässern einsetzt und auch an diesem Tag einige Taucher und Material für das Sammeln von Abfall bereitstellt. Weiter wird das Projekt Limmatreinigung von rund einem Dutzend weiterer Partner sowohl finanziell als auch materiell unterstützt. Das Kraftwerk in Wettingen etwa hilft dem Team mit zwei Booten und Bootsführern, die den geborgenen Abfall transportieren.
Fazit: «Das werden wir definitiv wiederholen»
Und davon gibt es eine ganze Menge: In den beiden türkisfarbenen Containern stapeln sich bereits früh alte Fahrräder, Dosen und Autoreifen. Neben diesen eher alltäglichen Gegenständen finden die Taucherinnen und Taucher aber immer auch wieder allerhand Kurioses. So birgt das Tauchteam am Samstag auch Sexspielzeug, einen Einkaufswagen und sogar Waffenmunition.
Spannend wird es auch, als kurz nach dem Mittag die Kantonspolizei Zürich auf den Platz fährt: Die Organisatoren hatten sie gerufen, nachdem Taucher zuvor einen aufgebrochenen Tresor bargen. Einen grossen «Goldschatz», wie man zuvor scherzte, hatte man damit zwar nicht gefunden, doch nebst diversen Dokumenten, wie etwa einem Militärdienstbüchlein, findet die Polizei darin immerhin auch einige Silbermünzen. Wenig später wird der Tresor schliesslich mitsamt Inhalt in einem weissen Transporter der Kantonspolizei abtransportiert. Für die Finder gibts dafür immerhin 100 Franken Finderlohn.
Kurz nachdem sich die Aufregung um den Tresor wieder gelegt hat, startet die Aufräummannschaft schliesslich in die zweite Halbzeit der Limmatreinigung. Für Hauser gilt das Projekt bereits am frühen Nachmittag als Grosserfolg. «Das werden wir definitiv wiederholen», steht für ihn und seinen Mitorganisator fest. Total kamen 2,2 Tonnen zusammen.
Im Hintergrund legen derweil bereits die ersten Boote wieder ab und fahren in Richtung der eigens definierten Sektoren drei und vier, unweit der Flussbrücke zwischen Killwangen und Würenlos.