Verkehrsbetriebe setzen auf Nachhaltigkeit

Mit ihren Elektrobussen leisteten die RVBW Pionierarbeit in Sachen E-Mobilität. Nun wollen die Regionalen Verkehrsbetriebe ihre elektronische Flotte weiter ausbauen und bis im Jahr 2030 komplett mit Strom unterwegs sein.

Der Elektrobus der RVBW ist ein voller Erfolg. zVg

Der Elektrobus der RVBW ist ein voller Erfolg. zVg

Die vergangenen zwei Jahre waren nicht gerade einfach für die RVBW – zwar hatten sie immer genügend Personal, um den Betrieb aufrechtzuerhalten, aufgrund der Pandemie transportierten sie aber weniger Fahrgäste als in normalen Zeiten: «Wir haben das erste Mal in der Geschichte der RVBW einen grossen Verlust eingefahren», so Direktor Stefan Kalt, «doch wir hatten genügend Reserven, um die Ausfälle zu decken.» Deshalb blickt das Unternehmen optimistisch in die Zukunft – und diese steht ganz im Zeichen von Elektrofahrzeugen.

Das hat Wettingen

 

mit China gemeinsam

Die neue Flottenstrategie wurde bereits im Jahr 2018 festgelegt und hat zum Ziel, bis im Jahr 2030 einen komplett klimaneutralen Betrieb zu gewährleisten: «Unsere Emissionen sind lokal, wir fahren durch die Quartiere und machen Lärm – deshalb muss der ÖV hier eine Vorreiterrolle einnehmen, das sind wir der Bevölkerung schuldig», sagt Kalt. Ein erster batteriebetriebener Bus der Marke Scania ist seit rund zwei Jahren auf der Linie 8 unterwegs. Gerade einmal vier solcher Fahrzeuge wurden hergestellt; eines davon fährt in Wettingen, eines ist in China und zwei sind in Göteborg unterwegs – «gewissermassen eine Weltpremiere», freut sich der RVBW-Direktor. Dabei haben sie extrem gute Erfahrungen gemacht: «Von Tag eins an war der Bus zuverlässig unterwegs und ist das Fahrzeug unserer Flotte, das mit 100000 Kilometern pro Jahr die grösste Strecke zurücklegt.» In zwei Monaten geht der Bus mit Namen «BEVISA» zurück ins Werk, um die Erkenntnisse dieser Testzeit auszuwerten. Im März erhält die RVBW nun das Nachfolgemodell, das bereits gewisse Verbesserungen enthält und in Serienreife daherkommt.

Weniger glücklich waren die RVBW hingegen mit ihren vier Elektrobussen auf der Linie 5, die im Sommer letzten Jahres in Betrieb genommen wurden. Hierbei setzten sie auf eine Innovation, um die Motorensteuerung energieeffizienter zu machen – allerdings kam es zu vielen technischen Problemen und Ausfällen: «Da mussten wir Lehrgeld bezahlen, weil die Technologie noch nicht so weit ist, wie wir uns erhofften.» So wurden die Busse zwischenzeitlich aus dem Verkehr gezogen und sind nach einem Re-Design mittlerweile wieder im Einsatz – mit einer bewährten Technologie.

Flexible Einsatzmöglichkeiten

Nun wollen die Regionalen Verkehrsbetriebe die E-Flotte weiter ausbauen – 10 neue Elektrobusse sollen es werden: «Wir machten im August letzten Jahres eine Ausschreibung und haben im Januar entschieden, mit welchen Herstellern wir die finalen Fragen klären.» Wer letztlich den Auftrag erhält, wird laut Kalt Mitte März festgelegt. Dabei ist der Kriterienkatalog alles andere als klein; neben Reichweite, Ausstattung, Fahreigenschaften und Komfort des Fahrraumes soll natürlich auch der Preis mitbestimmen.

Im Gegensatz zu den bisherigen E-Bussen handelt es sich nicht um Gelegenheitslader – also Busse, die jeweils an den Endhaltestellen geladen werden –, sondern um Depotlader. Diese beinhalten eine andere Technologie und müssen nicht mehrmals am Tag an die Ladestationen, sondern kommen über Nacht im Depot an den Strom: «Solche Fahrzeuge haben grössere Batterien und eine erhöhte Reichweite. Deshalb können sie auf unserem Streckennetz flexibler eingesetzt werden, da sie keine zusätzliche Infrastruktur benötigen», erklärt Kalt.

Und wie steht es um sogenannte Wasserstoffbusse? Von vielen Seiten werden diese als Fahrzeuge der Zukunft gepriesen, denn Wasserstoff hat eine höhere Energiedichte als Batterien. Auch Kalt kennt die Vorteile, und wenn dereinst der Wasserstoff lokal und mit erneuerbarer Energie erzeugt werden könnte, wäre dies auch für ihn die ideale Lösung: «Das ist ein ökologisch perfektes System, da wir keinen CO2-Ausstoss mehr hätten und keine fossilen Brennstoffe benötigten.» Auch würden bei solchen Bussen immens kleinere Batterien Verwendung finden. Bis es allerdings so weit ist, könnte es noch eine Weile dauern: «Betriebswirtschaftlich ist diese Technik momentan noch undenkbar – bis 2040 könnte es allerdings besser aussehen.»

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