Wohin mit den Bäumen?

Die "Christbaumverbrennete" ist ein geselliger Anlass, belastet die Luft aber massiv.

Die Spreitenbacher lieben und pflegen ihre Tradition. Foto: ska
Die Spreitenbacher lieben und pflegen ihre Tradition. Foto: ska

Fortstetzung Frontartikel

Werden Christbäume im Freien, statt beispielsweise in einer Kehrichtverbrennungsanlage mit Abluftreinigungsanlage verbrannt, sind die Feinstaub-Emissionen um einen Faktor 600 grösser, gibt das Departement Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau Auskunft. Kein Wunder also, braucht es für eine Christbaumverbrennete eine Genehmigung der Gemeinde. Selbst mit dieser müssen die Veranstalter sicherstellen, dass keine übermässigen Immissionen, also Luftverunreinigungen am Ort ihres Einwirkens auf Mensch und Umwelt, entstehen.

Mit Feuerwerk kann das Christbaumverbrennen nicht verglichen werden; Feuerwerk verursacht andere Emissionen als das Verbrennen von Christbäumen. Die Fein-staub-Emmissionen belasten die Luft im Winter zudem stärker als im Sommer, wenn etwa die 1.-August-Feuerwerke gezündet werden.

In Würenlos haben diese Werte dazu beigetragen, dass die Christbaumverbrennete abgeschafft wur- de, wie Kathrin Gmür von derBauverwaltung nach Anfrage bei Gerhard Hauser von den Technischen Betrieben Würenlos (TBW) berichtet: Zwei- bis dreimal sei die Christbaumverbrennete in Würenlos beim Schwimmbad Wiemel durchgeführt worden. 100 bis 200 Bäume hätten die TBW jeweils entgegengenommen und es habe auch ein Beizli gegeben. Dann sei aber die Umweltschutzorganisation auf sie zugekommen, vor allem weil es an den Bäumen oft nochLametta und anderen Schmuck hatte, der mitverbrannt wurde. Das ist sieben Jahre her, seitherist keine Christbaumverbrennete mehr durchgeführt worden. – Aus Umweltschutzgründen wurde der Brauch eingestellt.

Nun werden die Bäume jeweils nach dem Dreikönigstag von der Kehrichtsammlung gratis abgeholt bzw. können der Grünabfuhr mitgegeben werden und werden dann umweltgerecht entsorgt.

In Wettingen gibt es keine Christbaumverbrennete – allerdings nicht aus Gründen der Luftqualität, sondern, wie Robin Sigrist von der Gemeinde Wettingen Auskunft gibt: «Wir kennen diesen Brauch in Wettingen nicht.» Bisher habe niemand – weder von der Gemeinde noch aus der Bevölkerung – Anstalten gemacht, einen solchen Anlass zu organisieren.

Auch in Killwangen kennt man den Brauch der Christbaumverbrennete nicht, wie Sarah Gähwiler von der Gemeindekanzlei Auskunft gibt.

Anders dagegen in Neuenhof, wo die Chlausgesellschaft das Christbaumverbrennen durchführt. Dieses Jahr fand es zum siebten Mal am Samstagabend am Fahrweg Richtung Schützenhaus statt. Die Chlausgesellschaft hat das Christbaumverbrennen eingeführt, um den Zusammenhalt im Dorf zu fördern, wie Hardy Wiederkehr, Präsident der Chlausgesellschaft Neuenhof, berichtet: «Alle, die kommen, haben Freude daran. Viele Familien kommen jedes Jahr.» Auf dem Feuer würden dann jeweils auch Würste gebraten. Dieses Jahr stand zudem die Schützenstube für etwas mehr Gemütlichkeit zur Verfügung. Von der Gemeinde aus habe es geheissen, dass, solange Feuerwerk erlaubt sei, auch weiterhin die Bewilligung fürs Christbaumverbrennen in Neuenhof erteilt werde. Hardy Wiederkehr und seine Helfer müssen sich aber an die strengen Richtlinien vom Kanton halten und dürfen beim Christbaumverbrennen nur die Bäume und kein anderes Holz dem Feuer übergeben. Sollte der Brauch tatsächlich einmal verboten werden, könnte sich Wiederkehr auchein Christbaumwerfen vorstellen, wie es bereits in anderen Gemeinden existiert – ihm geht es bei dem Anlass hauptsächlich um die Geselligkeit und den Zusammenhalt der Neuenhofer.

Auch Spreitenbach zelebriert den geselligen Anlass mit Wurstbraten und Glühwein – organisiert vom Quartierverein Schleipfe. Entstanden ist der Anlass auch hier, um Leben ins Quartier und um die Leute zusammenzubringen. Früher wurde der Anlass auf dem Festplatz zwischen den Häusern des Schleipfe-Quartiers durchgeführt. Seit einer Beschwerde ist man auf die Wiese neben dem Pfadiheim ausgewichen. Zwischen 50 und 100 Personen kommen jedes Jahr seit Beginn vor 18 Jahren – so auch am Freitag, 10. Januar. «Wir müssen bei der Gemeinde die Bewilligung einholen und die Auflagen des Kantons erfüllen», so Doris Peter, Präsidentin des Quartiervereins. «Als wir mit dem Anlass angefangen haben, war die Gemeinde noch froh, dass sie sich nicht um die Entsorgung der Bäume kümmern musste. Nun wissen wir nicht, wie oft wir die Christbaumverbrennete noch durchführen können», berichtet ihr Mann, Ernst Peter, und fügt an: «Ich würde es schade finden».(ska)

 

 

Die offiziellen Richtlinien zum Christbaumverbrennen findet man auf der Homepage des Kantons beim Departement Bau, Verkehr und Umwelt: www.ag.ch/de/bvu/umwelt_natur_landschaft/umweltschutzmassnahmen/luftreinhaltung/feuern_im_freien/feuern_im_freien_1.jsp

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